Cowboys von Spamhaus.org torpedieren E-Mail-System
Datum: 22.06.2007 14:34
Wie z.B. den aktuellen Artikeln der
ORF-Futurezone,
den
heise news
und der
Nic.at-Stellungnahme
zu entnehmen ist, hat der bekannte und weitverbreitete DNSBL-Anbieter
Spamhaus.org wieder einmal Wildwest-Manieren angewendet und sich zum Ankläger, Richter, Erpresser und Exekutor erklärt.
Wegen einiger Phishing-Seiten in einer Subdomain die Registry der zugehörigen Top-Level-Domain (TLD) zu gesetzwidrigem Verhalten aufzufordern bzw. zu erpressen, ist völlig inakzeptabel und Spamhaus.org erklärt sich damit selbst für vogelfrei.
Meine Meinung ist ganz klar:
I. Zuständigkeiten
Wenn auf bestimmten Webhosts kriminelle Aktivitäten welcher Art auch immer stattfinden, ist die Reihenfolge der Beschwerdekontakte ganz klar:
- 1.a Webadmin und Domaininhaber (admin-c)
- 1.b Webhoster bzw. Zugangsprovider des Webservers
- 1.c DNS-Hoster der Domain, falls von obigen verschieden
- 4. Domain-Registrar
- 5. Domain-Registry
Spamhaus.org hat direkt bei 5. angefangen, und das ohne irgendwelche Beweise für kriminelle Aktivitäten vorzulegen!
II. Parteienstellung
Kein DNSBL-Anbieter, kein Phishing-Beobachter, keine Security-Einheit, hat a priori irgendeinen Anspruch dass der betroffene Webhost über einen der o.g. Kontakte gesperrt wird.
Nur tatsächliche Opfer der kriminellen Aktivitäten könnten evtl. Ansprüche anmelden, aber auch die müssen o.g. Reihenfolge einhalten!!!
III. Rechtsstaatliche Prinzipien
Insbesondere Nic.at hat schon zweimal (dietiwag.at, fpo.at) Publicity-wirksam von Richtern erfahren müssen, dass Sie nur unter ganz bestimmten Bedingungen Domains sperren dürfen.
Mir kommt zwar öfters vor wir leben in einer Mischung aus Kirchenstaat und quartalsergebnisorienter Kapitaldiktatur, aber noch gibt's hier ein paar Züge eines Rechtsstaats. Hoffentlich auch in England (Staats- und Kirchenoberhaupt in Personalunion auf Erbfolgebasis, sehr "modern"), und hoffentlich zieht Nic.at eine Klage durch.
Ich bin ja selbst nicht gerade uneingeschränkter Fan von Nic.at (Preisgestaltung, Geldverwendung, fragwürdige Werbeaktionen, mehrfach ungeschickter Umgang mit Problemen), aber
in diesem Fall steht IBCL ganz klar voll und ganz hinter Nic.at!